Bei geschlossenem Unterbrecherkontakt ist die Generatorspule für Zündenergie kurzgeschlossen. Beide Enden der Spule liegen auf Masse. Der rotierende Dauermagnetrotor bewirkt im Kurzschlussstromkreis einen gewissen Stromfluss. Wenn die Unterbrecherkontakte sich öffnen, wird durch die Unterbrechung des Kurzschlussstromes in der Generatorspule eine Selbstinduktionsspannung erzeugt: mehr als 100 Volt treiben nun einen Strom von ca. 2A durch die Primärwicklung der Zündspule. Dieser Strom bewirkt eine große Flussänderung im Weicheisenkern der Zündspule, der in der Sekundärwicklung eine Spannung bis zu 20.000 Volt induziert. Diese Spannung genügt, um die Gasschicht zwischen den Elektroden der Zündkerze zu ionisieren und den überschlag eines Zündfunkens zu ermöglichen. Der Zündfunke hat eine Temperatur von ca. 800°C und kann so das verdichtete Kraftstoff-Luft-Gemisch im Zylinder entzünden.
Beim Öffnen der Unterbrecherkontakte entsteht ein Öffnungsfunke. Die relativ hohe Spannung der Generatorspule für Zündenergie im Moment des Zündfunkens reicht aus, die Luftstrecke zwischen den sich gerade öffnenden Unterbrecherkontaktflächen zu ionisieren. Zur Verhinderung dieses Öffnungsfunkens ist der Zündkondensator von 220 nF parallel zu den Unterbrecherkontakten geschaltet: Sobald die Unterbrecherkontakte sich öffnen, nimmt der Kondensator Ladung auf, was die Spannung an den Kontakten soweit reduziert, dass diese die Luftstrecke nicht mehr durchschlagen kann. Bis der Kondensator aufgeladen ist haben sich die Unterbrecherkontaktflächen schon so weit voneinander entfernt, dass kein Öffnungsfunke mehr ensteht. (Die Bildung eines schwachen Funkens kann nicht verhindert werden, es ist immer leichtes "Kontaktfeuer" sichbar.) Ohne diesen Kondensator würde starke Funkenerosion die Unterbrecherkontakte innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar machen.
Zündschalter und Not-Aus-Schalter schließen bei Schalterstellung MOTORSTOP die Generatorspule für Zündenergie kurz. Es kann solange kein Zündfunke entstehen, bis die Schalter umgelegt und die hergestellten Masseverbindungen wieder getrennt sind.
Das besondere bei Zündanlagen dieser Bauart ist, dass der Zündfunke dann erzeugt wird, wenn in der Zündspule der Stromfluss ansteigt. Bei herkömmlichen Batteriezündanlagen ist das anders: der Zündfunke entsteht dort, wenn der Primärstrom in der Zündspule zusammenbricht.
Ich hoffe, das Verständnis hilft Euch auch weiter - ich selbst muss mal wieder tiefer in die Materie Zündung eintauchen...